Ich finde, dass der Begriff „entdeckendes Lernen“ nur in die Naturwissenschaft gehört, denn dort können Lernende an echten Phänomenen lernen und Dinge entdecken. (Da muss dann von uns noch Anteilnehmen und Versprachlichung dazu!)
„Entdeckendes Lernen“ in den Geisteswissenschafts-Fächern (einschließlich Mathe) empfinde ich als weniger geeignet:
1. Der Lernende „entdeckt“ vom Lehrer (oder von Mathematikern) Vorgedachtes und das hat dann eher etwas von „Rätsel raten“. (Das kann ja auch Spaß machen. Ich persönlich hatte allerdings an diesem vorgedachten Rätsel-Lernen nie wirklich Freude, habe es immer eher als Einengung der Gedanken und als unwürdig empfunden, weil ich dem Lehrer „hinterherdenken“ sollte. So richtig Spaß gemacht hat es nur, wenn ich mit dem Lehrer gemeinsam die „Entdeckungen“ hinterfragen durfte.)
2. Beim Thema Sprache ist „entdeckendes Lernen“ eher „unterlassene Hilfeleistung“: Ich kann beim Ausbilden eines differenzierten Sprachvermögens oder beim Erlernen einer neuen Sprache vieles nicht „entdecken“, wenn mir nicht sprachliche Vorbilder zur Verfügung stehen und Menschen, die mich auf Bedeutungsnuancen, Sprachgewohnheiten etc. hinweisen. Auch vermeintliche „Regeln“ helfen mir nicht weiter (außer vielleicht, wenn ich Türkisch lerne, die regelhafteste Sprache der Welt), denn z.B. im Deutschen gibt es wohl mehr „Ausnahmen“ als „Regeln“, jedenfalls lauter logisch nicht erklärbare sprachliche Phänomene.
Wie seht ihr das?
Könnt ihr euch vorstellen, das Wort „entdeckend“ aus der Frage noch rauszulassen? Das ist ja eigentlich schon ein Teil einer Antwort, oder?
Zum Thema Sprache versuche ich mal, eine Frage für das FAQ zu formulieren.
PS: Nele, muss es nicht eher heißen: Wie kann intrinsisch-motiviertes und freudvolles Lernen mit digitalen Mitteln ermöglicht werden? (Das Online-Lernen selbst ist ja nicht die intrinsische Motivation, sondern diese Motivation soll im Online-Lernen auslebbar werden, oder habe ich da eine Logikblockade, dann pardon dafür!)
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