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Nele Hirsch.
[in Bearbeitung] Wie ändern sich Lernpraktiken im digitalen Raum?
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Menschen lernen durch verschiedene Medien. Bis vor kurzem war vieles davon bedrucktes Papier. Damit umzugehen haben die meisten – mehr oder weniger – gelernt und beherrscht und daraus Strategien entwickelt, um Informationen zu verarbeiten. Eher oberflächlich durch auswendig lernen oder eher in die Tiefe durch Elaboration oder ähnliche Herangehensweisen.
- Wie beeinflusst der digitale Raum diese Strategien?
- Werden eher Tiefenverarbeitungsstrategien oder eher Oberflächenverarbeitungsstrategien eingesetzt?
- Wie kann welche Strategie durch digitale Tools gefördert werden?
- Reichen bisherige didaktische Überlegungen (in der Erwachsenenbildung) aus?
Mein Fokus dabei ist vor allem die Erwachsenenbildung (in der wissenschaftlichen Weiterbildung) mit den bereits relativ etablierten Lernstrategien der Lernden und einer extrem heterogenen Gruppe von Lernenden, was Alter, Fachrichtungen, digitale Affinität, Lernerfahrung, Lernentwöhnung etc. angeht.
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und, hier schon fast ketzerisch: kann man überhaupt im digitalen Raum lernen?
Ich bin kein Digital Native und mein Lernen erfolgt fast ausschließlich visuell. Der Klassiker: ich weiß immer, wo auf einer Seite im Buch etwas steht. Das geht bei scrollbaren Inhalten so nicht mehr. Auch habe ich das Gefühl, daß im Digitalen, ähnlich wie beim Fernsehen, einzelne Punkte/ gelernte Schritte durch neue Inhalte sofort wieder übergebügelt werden, dh das Gelernte/Erkannte verfestigt sich nicht (so gut).
Diese Fragen führen direkt zu „Wie funktioniert Lernen überhaupt?“. -
Damit hast du genau meine eigentliche Frage erfasst. These: Es gibt kein digitales Lernen.
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Aber es gibt Lernen im Digitalen (statt digitales Lernen). Es gibt es die digital literacy – also Kompetenzen dazu. Wie eben nicht linear (oder nur anhand von Verlaufsversionen) gelesen, verfestigt, gelernt wird. Dafür brauchen wir vielleicht neue Lernstrategien und nicht nur die bisherigen.
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Das ist für mich genau das Spannungsverhältnis. Es gibt (noch) kein digitales Lernen (Elon – wann kommts?) aber wie Frithjof richtig sieht eben lernen im digitalen Raum und Wissen über das Digitale (literacy). Vor allem gibt es selbstgesteuertes Lernen im digitalen Raum. Wie aber sehen da genau die Lernpraktiken aus? Wie geht dieses Lernen von statten und wird es ggf. tatsächlich sehr schnell überschrieben wie Timo sagt? Falls ja, wie kann damit aus didaktischer Sicht umgegangen werden. Dazu bräuchte es ggf. eine Didaktik, die Erkenntisse zu Veränderten Lernstrategien integriert. Bisher – so scheint zumindest mir – wird lediglich versucht Praktiken zu entwickeln, die aber aus der Praxis kommen und weniger auf Erkenntnissen basieren. Ich weiß nicht, ob es neue Lernstrategien gibt, oder nur neue Lernpraktiken. Vielleicht werden die bisher identifizierten Strategien auch lediglich angepasst. Meine These wäre, dass zumindest Metakognitive Lernstrategien einem Wandel unterliegen und dringend angesehen werden müssten, da die Selbststeuerung beim Lernen am und mit dem Gerät – was auch immer das genau ist, aber wahrscheinlich ein Monitor – eine in Teilen anders ausgerichtete sein wird als mit Papier.
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Wir müssen das Metalernen voranbringen, eine Lösung ist eben die dig.literacy. Z.B. Begriffsbildung (Aebli) wird im Kopf genauso vollzogen wie bisher (?), aber die sich bildenden Begriffsnetze, deren Anwendung und Durcharbeitung sind (noch) weniger linear (als sie es eh schon sind), deutlich komplexer, müssen besser gefiltert und kritisch durchleuchtet werden. Ganz unabhängig von Monitor, losgelöst vom (Fach-)Inhalt. Es ist kein neues Gerät, es ist eine neue Kultur.
Wie setzen wir diese Erkenntnisse in Lernpraktiken um? Vor allem, in dem wir sie in unsere eigenen Köpfe bekommen? -
Ich bin der Meinung, dass hier durchaus die richtigen Fragen gestellt werden. Ich bin gleichzeitig aber auch der Meinung, dass die gleichen Fragen auch schon für „analoges“ Lernen relevant sind, insbesonderes das Metakognitive.
Meine Sicht: es gibt kein „digitales“ oder „analoges“ Lernen. Lernen findet letztlich im Gehirn der Menschen statt, die gerade etwas lernen. Dazu sind vor allem drei Aspekte wichtig:
1) Welches Vorwissen haben sie zum dem Thema?
2) Welche Informationen von außen erhalten sie gerade?
3) Welche kognitiven Prozesse werden bei der Be/Verarbeitung ausgeführt?Zu 1) Das Vorwissen ist erstmal da (und ist hoffentlich abrufbar), unabhängig, ob im digitalen Raum oder im analogen gelernt wird. Gedächtnispsychologisch könnte man argumentieren, dass der Zugang zu dem Vorwissen erleichtert wird, wenn man dieses unter der gleichen Bedingung erworben hat – bei richtig gut internalisiertem Wissen sollte das irgendwann aber keine große Rolle mehr spielen. Das würde ich hier also erstmal vernachlässigen.
Zu 2) Informationen von außen können letzlich über sämtliche mögliche Sinneskanäle in den Kopf kommen: visuell, akustisch, haptisch, olfaktorisch… von welchem Medium die Information kommt ist dabei erst mal zweitrangig (das heißt nicht, dass es irrelevant sei – dazu später).
Im zweiten Schritt, für die weitere Verarbeitung im Gehirn, ist es dann auch noch relevant, welcher Art die Information ist. So kann z.B. sowohl visuelle, als auch akustische, sogar haptische Information Sprachinformation sein (Schrift, gesprochene Sprache, Braille-Schrift), was dazu führt, dass die Information im Sprachzentrum weiterverarbeitet wird (Anmerkung: deswegen ist es übrigens völliger Blödsinn, auf Vortragsfolien das, was man sagt, in Halbsätzen oder ganzen Sätzen aufzuschreiben, weil das Auditorium ENTWEDER mitlesen ODER zuhören kann, aber nicht beides, denn beide Prozesse benötigen das Sprachzentrum). Räumlich-Bildliche Informationen werden wiederum anderswo im Gehirn verarbeitet.
Die Information kann dabei von diverstesten „Medien“ (im weitesten Sinne) bereitgestellt werden: Papier (Bücher, Zeitschriften etc), Bildschirm (TV, Computer), eine Person, ein Objekt.Zu 3) Entscheidender ist die Frage: was genau passiert im weiteren Verlauf mit der Information? Gerade bei der Aufgabe „Lesen Sie den Text“ passiert oft folgendes: die SuS richten Ihre Augen auf die Buchstaben und fahren den Text von links oben nach rechts unten entlang, bis die Augen überall mal waren. Die Information landet im Arbeitsgedächtnis, das aber nur begrenzte Kapazität hat. In der Folge „lesen“ die Augen weiter, während man im Kopf noch über das nachgrübelt, was zu Beginn gelesen wurde. Der Rest des Textes wird also nicht wirklich aufgenommen. Oder man liest aufmerksam weiter, die neu gelesene Information landet im Arbeitsgedächtnis, überschreibt aber die alte Information, die einen Absatz vorher aufgenommen wurde – diese ist somit schon wieder vergessen, bevor sie wirklich gelernt wurde. Ergebnis: die SuS hatten ihre Augen überall mal auf dem Text, aber wirklich verarbeitet haben sie wenig davon.
Was es also braucht ist ein klarer Arbeits- und Leseauftrag. Der kann entweder von außen kommen, oder (und hier kommen die metakognitiven Kompetenzen ins Spiel) die SuS sollten in der Lage sein, sich selbst vor dem Lesen geeignete Fragen an den Text stellen: Mit welchem Ziel lese ich das gerade? Welche Informationen erhoffe ich im Text zu finden? usw.
Ebenso braucht es klare Strategien während des Lesens: wie verarbeite ich den Text so, dass die relevanten Informationen hängen bleiben? Welche Teile kann ich getrost aber bewusst ignorieren, weil sie nicht für mich relevant sind? Welche Teile sollte ich mir aber merken? Und wie mache ich das? Elaborationsstrategien sind hier gefragt (und damit ist nicht gemeint, sich die Stellen lediglich bunt zu markieren).
Bevor ich noch weiter abschweife: es gibt viele Strategien der Textarbeit. Welche angemessen sind, richtet sich dabei aber in erster Linie nach der Art des Textes sowie den relevanten Fragestellungen und Lernzielen. Ob der Text digital oder analog gelesen wird, ist für die Wahl der richtigen Strategie dabei kaum relevant.Mediennutzungsgewohnheiten:
Nun ist es sicher so, dass Menschen unterschiedliche Vorlieben und Nutzungsgewohnheiten haben. Manche mögen Papier lieber, andere lesen gerne am Bildschirm. Das ist zum Teil Geschmackssache, zum Teil Gewohnheitssache. Aber: es ist gar nicht unbedingt so, wie manchmal landläufig behauptet wird, dass die Generationen Y und Z tendenziell den Bildschirm bevorzugen. Umfragen an der Hochschule Wallis unter 400 Studierenden hat z.B. ergeben, dass die Mehrheit beim Lesen Papier bevorzugt. Dass gerade die jungen Generationen trotzdem soviel am Bildschirm lesen, liegt eher daran, dass Informationen über das Internet einfach viel schneller verfügbar sind und man sich eben nicht erst ein Buch, eine Zeitung oder anderes beschaffen muss. Weiterhin bieten digitale und analoge Texte unterschiedliche Möglichkeiten der Bearbeitung und Archivierung. Das direkte Arbeiten im Text (Anmerkungen machen, stellen markieren, etc) ist oft noch auf Papier komfortabler, wobei insbesondere Tablet-PCs hier inzwischen nahezu identische Möglichkeiten bieten. Komplizierter ist hier, dass man nicht verschiedene Stifte (Textmarker, Bleistift, Buntstift) direkt zur Hand hat, sondern erst das richtige aus einem Menu auswählen muss. Vorteil ist natürlich, dass man jeden Schritt um so leichter wieder rückgängig machen kann. Im wesentlichen ist das vor allem Übungs- und Gewohnheitssache. Digitale Texte haben wiederum den Vorteil, dass sie wesentlich einfacher zu archivieren sind und über Hyperlinkstrukturen und ein gutes Tagging-System gut kategorisiert und vernetzt werden können. Gedruckte Texte in Papier kann man in genau einen Ordner packen – möglicherweise wäre der Text inhaltlich aber in mehreren Ordnern sinnvoll abglegt. Zudem sind fünf Ordner voll mit Papier schnell schwer und unhandlich. Vorteil von analogen Medien ist der direkte haptische Eindruck. Bei Büchern blättert es sich viel leichter hin und her, man bekommt einen besseren Eindruck, wieviel des Textes man schon bearbeitet hat, usw.Weiterhin kommt eine andere Komponente ins Spiel: welche Darbietungsform eignet sich besser zum Lernen? Hier spielen natürlich die generellen Rahmenbedingungen eine Rolle: in einer Präsenzveranstaltung ist es ein leichtes, den SuS Texte in Papierform vorzulegen. Die Distribution von digitalen Texten gestaltet sich hier oft umständlicher. In Online- oder Blended-Formaten hingegen ist es nur sinnig, die Texte digital zur Verfügung zu stellen. Je nach Arbeitsform können die SuS die Texte dann nach belieben ausdrucken oder am Bildschirm lesen.
Spannender wäre aber die Frage: welches Format passt besser zu den Zielen? Stellen wir uns mal vor, die SuS könnte für ihre Arbeit ein echtes, historisches Originaldokument verwenden. Hier hätte natürlich die Möglichkeit, dieses Dokument zu fühlen, den Geruch wahrzuhenmen einen eigenen Wert, der online nicht abzubilden ist. Geht es nur um den Inhalt des Dokuments ist eine digitale Abbildung wiederum sinnvoller, da sie von allen SuS gleichzeitig genutzt werden kann und die Gefahr nicht besteht, dass das wertvolle Original beschädigt wird.
Ebenso ist die Frage, ob eine starke Fokussierung auf den einen Text gelegt werden soll, oder ob schnell und viel dazu recherchiert werden soll. Zweiteres könnte nahelegen, dass man bei einem digitalen Text direkt am Rechner weiterrecherchieren kann. In ersterem Fall hingegen könnte es ratsam sein, auf Papier zu arbeiten, damit man sich nicht schnell von der digitalen Welt ablenken lässt.Gerade wenn man mit digitalen Medien arbeitet, ist es natürlich eine relevante Frage, inwiefern die SuS mit digitalen Medien vertraut sind. Manchmal bestehen auch bei einfachen, niedrigschwelligen technischen Lösungen gefühlt sehr große Hürden. Hier gilt es, das auch in die Lehre mit einzubeziehen und die SuS langsam an die Systeme zu gewöhnen. Nach den ersten Berührungsängsten läuft die Arbeit dann meist recht flüssig – WENN denn didaktisch was sinnvolles passiert.
Und das bringt zur eigentlichen Frage: wie nutze ich die digitalen Möglichkeiten?
Nun: letztlich genauso, wie ich meine Möglichkeiten analog nutze: ich defniere Lernziele, ich überlege, wie diese Ziele am besten erreicht werden und was die SuS dazu tun müssen und kann dies dann entweder im Rahmen eines Lehrvotrags (online: Lehrvideo oder Vortrag in einer e conference), im Rahmen von Einzelarbeit (auch digital möglich, hier sogar deutlich flexibler, da zumindest Standardaufgaben sehr leicht automatisiert werden können. Das spart Korrekturaufwand für die Lehrenden und ermöglicht den SuS individualisierteres Arbeiten), Gruppenarbeit (je nachdem, ob zeitlich snychron oder asynchron gearbeitet wrid bieten sich hier unterschiedliche Tools und Strategien an) oder Plenumsaktivitäten an.
Wie stark dies von der Lehrperson strukturiert werden muss, hängt davon ab, wie selbständig die SuS bereits in ihrem Lernen sind – aber auch hier gilt: das gilt für Gruppenarbeiten etc. in der analogen Präsenz ganz genau so.
Einer der besten wege, die metakognitiven Kompetenzen der SuS zu fördern, ist übrigens, dieses Thema auch explizit zu thematisieren: über selbstgesteuertes Lernen sprechen, (thematisch spezifische) Lernstrategien aufzeigen, Selbstreflexion anregen, aber vor allem: den SuS auch nach und nach die Freiräume geben, dass sie auch selbstgesteuert lernen müssen. So lange ihnen von Anfang bis Ende quasi jeder Handgriff, den sie tun müssen, vorgegeben wird, so lange werden die wenigsten wirklich selbstgesteuerte Lernstrategien entwickeln.So, nun hab ich das halbe Internet vollgeschrieben. Ich bin jetzt mal wieder ruhig 😉
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Schade, daß es hier keinen Like-Button gibt: „<span style=“background-color: #fbfbfb; font-family: ‚Open Sans‘, Tahoma, Verdana, sans-serif; font-size: 14px;“>These: Es gibt kein digitales Lernen.“
Es ist tatsächlich schwierig, auf lange Texte adäquat zu antworten, von daher nur kurz ein Gedanke dazu: SuS sind und lernen verschieden – können wir das bitte mitdenken?</span>
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Ich hatte das Glück, nach meiner Rückkehr in die Schul- und Unterrichtswelt (2004) ein Konzept kennen zu lernen, das mir und meinen SuS neue Wege einer individuellen Unterstützung eröffnete. Und ich hatte das Glück, mich mit einigen KuK in einem Fortbildungsnetzwerk regelmäßig reflektieren und austauschen zu können. Die analoge – digitale Transformation spielte zunächst keine bis untergeordnete Rolle. Mit den verschiedenen Handlungsfeldern umgehen zu lernen, standen zunächst im Vordergrund unserer Unterrichtspraxis. Ich würde uns wünschen, dass wir uns erst einmal mit dem kompetenzorientierten Unterricht auseinandersetzen würden, denn das war unser zentrales Thema damals. Erst nach und nach haben wir uns gefragt, ob uns Ausflüge ins Digitalen helfen können. Für diejenigen, die mehr wissen wollen: Ich habe in einem Blogbeitrag zwei Umsetzungen beschrieben: Backwards planning und E-Portfolio. Beide Strategien sind getragen von digitalen Medien. Beide haben jedoch in der analogen Welt ihren Anfang genommen: https://schule-in-der-digitalen-welt.de/transformation-analog-digital/
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Ich hatte das Glück, nach meiner Rückkehr in die Schul- und Unterrichtswelt (2004) ein Konzept kennen zu lernen, das mir und meinen SuS neue Wege einer individuellen Unterstützung eröffnete. Und ich hatte das Glück, mich mit einigen KuK in einem Fortbildungsnetzwerk regelmäßig reflektieren und austauschen zu können. Die analoge – digitale Transformation spielte zunächst keine bis untergeordnete Rolle. Mit den verschiedenen Handlungsfeldern umgehen zu lernen, standen zunächst im Vordergrund unserer Unterrichtspraxis. Ich würde uns wünschen, dass wir uns erst einmal mit dem kompetenzorientierten Unterricht auseinandersetzen würden, denn das war unser zentrales Thema damals. Erst nach und nach haben wir uns gefragt, ob uns Ausflüge ins Digitalen helfen können. Ich habe in einem Blogbeitrag zwei Umsetzungen beschrieben: Backwards planning und E-Portfolio. Beide Strategien sind getragen von digitalen Medien. Beide haben jedoch in der analogen Welt ihren Anfang genommen: https://schule-in-der-digitalen-welt.de/transformation-analog-digital/
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Hier sind viele spannende Gedanken. Und wie oben schon gesagt, ist eine der Limitierungen im Digitalen Raum auch die Antwortmöglichkeiten. Die GMW hat das in Ihrem System schön umgesetzt, indem die Teilnehmenden direkt am Beitragstext an den entsprechenden Stellen kommentieren können. Analog gibt es sowas z.B. auch bei Soundcloud, wo die Hörer*innen an der jeweiligen Stelle der Musik kommentieren könnne.
Ich will insgesamt nur nochmal auch darauf hinweisen, dass es nicht nur den Fokus Schule und SuS gibt, sondern bspw. die Erwachsenenbildung, in denen die Situation noch heterogener ist und wo auch Aufgaben, Korrekturen etc. nicht immer in so einem klaren Rahmen wie in der Schule erfolgen. Hier geben sich die Lernenden teilweise selber Ihre Aufgaben etc. Vieles von dem oben genannten ist denke ich dennoch übertragbar – ich wollte es nur nicht unter den Tisch fallen lassen, auch weil dadurch auch die Ausprägung der vorhandenen Strategien gerade auf kognitiver und metakognitiver Ebene sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.
Bei der Präferenz von Tiefen- und Oberflächenverarbeitungsstrategien, ist es ja sogar so, dass beide Strategien über die Zeit zu ähnlichen Ergebnissen führen. Sogar die Oberflächenstrategien gewisse Vorteile im schulischen Kontext haben wenn es um die Erreichung oder vielmehr performante darbietung der Lernziele geht.
Ich bin allerdings insgesamt mit der Sichtweise auf digitale Medien als eines von vielen Medien unzufrieden. Ich würde tendentiell erstmal zustimmen. Dennoch haben die digitalen Medien so ihre eigenheiten. Das hat Daniel mit den Stiften ganz schön auf den Punkt gebracht. Eine dieser Eigenheiten ist aber auch die Sortierung/Verschlagwortung. Hier denke ich, dass die kognitive Repräsentation von Inhalten signifikant schwieriger ist, gerade weil bspw. Ordner nicht mehr physisch erfahrbar sind und damit schnell in Vergessenheit geraten können. Unübersichtlichkeit kann durch die Datenflut entstehen. Ich merke, wie meine Literaturverwaltung Citavi deutlich suboptimal ist. Es kommen also zur Repräsentation oder Erinnerung auch noch Limitierungen durch Software hinzu.
Insgesamt sind das Eigenschaften, die durchaus auf die Lernpraktiken und Lernstrategien von Lernenden, die selbstgesteuert lernen sollen einen Einfluss haben – nur welchen? Wie verändern sich herangehensweisen? Wird mehr konsumiert aber auch mehr wieder vergessen? Da liegt für mich der Kern und daran schließt sich an, was genau sinnvoll ist, denn der sinnvolle Einsatz von Medien, passend zur Situation und nach Möglichkeit passend für die Präferenzen der Lernenden (und Lehrenden) ist sinnvoll und erstrebenswert. Wie ist es aber bspw. bei einem Fernstudium (was gerade genau mein Anwendungsfall ist) wenn die Grundumgebung schon im digitalen Raum ist. Auch da kommen irgendwann Geräte als Faktor hinzu, wenn es um Lesbarkeit, Mobilität, Funktionsumfang etc. geht.
So, mal meine unstrukturierten, spontanen Antworten auf eure Beiträge, die ich spannend finde.
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Da sich dieses Thema ja ganz sicher zum weiteren Bearbeiten lohnt, habe ich das im Betreff mal als zu bearbeitende Frage für unser FAQ markiert.
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Danke fürs Einrichten der Gruppe. Gutes Weiterdenken und Erarbeitung von Antworten wünsche ich.
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