Unsere konzeptionellen und inhaltlichen Überlegungen zu den #Edunauten
Erklärt von Jöran im folgenden Video:
Ein paar Anmerkungen dazu zum Mitlesen:
Lisa Rosa hat schon vor einiger Zeit eine Tabelle veröffentlicht, in der sie Pädagogik im Buchdruckzeitalter und Pädagogik im digitalen Zeitalter einander gegenüber stellt. Unsere Darstellung ist eine Weiterentwicklung davon, in der wir den Kopf verändert und die Pfeile in der Mitte ergänzt haben.

Wir möchte diese Tabelle als doppelte Grundlage der #Edunauten verwenden:
- Unser Gegenstand – also unser Thema – sind Formen des Online-Lernens, die sich gut mit den Eigenschaften auf der rechten Seite der Tabelle beschreiben lassen.
- Unser Vorgehen – also die Methode im Unkurs – orientiert sich an der rechten Spalte. So wollen wir arbeiten.
Wir nennen die rechte Spalte und damit unseren Gegenstand und unser Vorgehen „zeitgemäßes Online-Lernen“. Damit wenden wir uns nicht „anti“ die linke Seite der Tabelle. Sie steht nur bei uns nicht im Mittelpunkt, weder als Thema noch als Form. (Wahrscheinlich wird gerade die Frage nach einer Verbindung der linken und rechten Seite besonders spannend werden.)
Und was meinst Du? Schreibe es gerne in die Kommentare!
Maximi hat vor 16. März 2020 geschrieben
Perspektive Lehrperson, 7. Klasse (13 Jährige):
Ich denke die Gegenüberstellung kann gerade in der jetzigen Situation den Pessimisten und Kritikern von Fernunterricht / Lernen in virtuellen Räumen aufzeigen, dass wir Lehrpersonen jetzt nicht die notwendigen 1:1 Unterrichtsaspekte (/-voraussetzungen) von Buchdruckzeitalterpädagogik sammeln müssen, um so nach Schwierigkeiten und Problemen der Fernunterrichtssituation zu fischen, sondern dass wir uns von nun an umgehend mit dem zeitgemäßen Online-Lernen in unserer Unterrichtsplanung befassen können. So werden wir nicht nur dem digitalen Zeitalter gerecht, sondern liefern auch gerade noch die Antworten auf sehr viele Umsetzungsfragen von Kolleg*innen, welche sich mit dem Themenkomplex noch nicht oder zu wenig befasst haben.
Alexandra Hessler hat vor 18. März 2020 geschrieben
Ich versuche gerade, eine Montessorischule zu überzeugen, dass sie doch bitte endlich endlich mehr in das neue „blaue Medium“ eintauchen sollen (um mit Jörans schöner Pinguinmetapher zu sprechen…). Hier zeigt sich, dass viele Eltern total gegen „Bildschirme“ sind, und wirklich Angst haben, ihre Kinder würden in den Weiten des Web verloren gehen…
Die Gegenüberstellung ist sicher eine gute Hilfe, um ihnen zu zeigen, dass besonders Maria Montessori sicher total begeistert davon wäre, also schon mal Danke dafür – und natürlich noch für viele weitere Argumentationshilfen…
Nataliya hat vor 18. März 2020 geschrieben
Montessorie-Pädagogik eignet sich meiner Meinung nach perfekt zum zeitgemäßen digitalen Lernen. Es ist tatsächlich die große Herausforderung es geschickt zu verzahnen…
Stefanie hat vor 19. März 2020 geschrieben
interaktiv – kollaborativ
reziprok – vernetzt
asynchron – synchron
Kanalvielfalt – Kanalklarheit
… fällt mir dazu spontan ein, während ich seit drei Tagen den nagelneuen Schulalltag beobachte.
Anna-Maria Schirmer hat vor 23. März 2020 geschrieben
Mir gefallen die Parameter zum zeitgemäßen Lernen sehr gut. Das entspricht auch meinem Verständnis von Lernen und Bildung. Es gibt in diesem Zusammenhang allerdings zwei Aspekte, über die ich schon seit längerer Zeit nachdenke:
1. Wie können Schüler*innen systematisch zum selbstbestimmten Lernen geführt werden. Als Lehrerin (und Erziehungswissenschaftlerin) beobachte ich das Lernverhalten von Schüler*innen, Studierenden und Referendar*innen seit vielen Jahren. Die angeborene, intrinsische Neugier ist sicher ein ganz starker Motor, den es zu pflegen gilt. ob dies ausreicht, lebenslanges, quasi aus sich selbst heraus erwachsendes Lernen zu aktivieren, bezweifle ich… Darüber hinaus bedarf es meiner Beobachtung gemäß durchaus vielfältige, didaktische Strukturen, die durch die unterschiedlichen Entwicklungsphasen hindurch, immer wieder das selbstorganisierte, problemlösende, kreative Handeln/Lernen neu befeuern… Eine entwicklungsorientierte Didaktik zum allmählichen Aufbau von Handlungsfähigkeit …
2. wenn alle belehrenden Formate wegfielen, würde ich das (mittlerweile) auch als Verlust erleben. In meinem Fach (Kunst) ergibt sich eine ganz fruchtbare Situation, wenn es gelingt systematischen Lehrgang mit offener, projektorientierter Werkstatt in ein gutes Verhältnis zu setzen. Das Wechselspiel zwischen offener und geschlossener Form, zwischen Belehren und selber entdecken, zwischen objektivierte Sichtweise und subjektiver Weltsicht wirft viele Fragen auf, die ich für relevant halte…
Sebastian Deichmann hat vor 23. März 2020 geschrieben
Ich habe erfahren, dass man SchülerInnen nicht zum selbstgeführten Lernen führen muss, man darf es nur nicht verhindern, sonst müssen sie es neu lernen – und Schule ist ein hervorragendes Instrument um es zu verhindern. Ich habe allerdings noch niemanden getroffen, der/die diesem System entgangen ist und nicht weiter eine Neugier auf die Welt hatte und eine innere Antriebskraft sich weiter zu bilden.
Sebastian Deichmann hat vor 23. März 2020 geschrieben
ups – wollte ich noch gar nicht posten sondern noch was zum zweiten Punkt sagen – 🙂 – Ich finde belehrende Formate toll. Ich gehe gern in Vorträge die mich interessieren oder sehe mir Dokus an. Wichtig ist dabei mE, dass alle die sich den Vortrag anhören, auch da sein wollen. Wenn bei uns in der Schule Kids zu meinen Kursen kommen, dann wollen sie von mir Dinge hören – und sie beschweren sich wenn ich zu viel rede – dann weiß ich dass es Zeit ist die Klappe zu halten und mit dem belehren aufzuhören. 🙂